Scharanser Zwischenruf

Das Überschreiten der roten Linie

Linard Bardill

Über den Impfzwang als Kipppunkt


Wer sich impfen lässt ist mutig, wer nicht ist es auch. 

Vor 12 Monaten sagte mein Kollege Karl den Impfzwang voraus. Ich lachte ihn aus. Karl ist der Typ, der überall den Untergang der Demokratie sieht. Jede Massnahme war für ihn ein kleiner Würgegriff der Schlange, die am Schluss die Freiheit des Einzelnen zerquetscht. Ich winkte ab. Impfzwang in der Schweiz, vergiss es. 

Karl rief mich immer wieder an: bei der Maskenpflicht, nachdem die Masken als völlig unnütz bezeichnet worden waren, nach Aussagen von Nobelpreisträgern, dass der Virus menschgemacht sei, nach Diffamierung von Kritikern und nicht konformen Medien, beim Sterben der Alten in Einsamkeit, der Schliessung der Restaurant Terrassen in den Skigebieten. 

Aber meine Argumente waren gut: Grosses Sterben in der Lombardei. Überlastung der Spitäler, nahe Verwandte mit Longcovid, Nachbarn, die wegen Fatique Syndrom oder, Lungenproblemen nur noch 40% arbeitsfähig sind.

 

Als die erste Impfung mit provisorischer Zulassung ohne Haftpflicht für die Entwickler und Produzenten auf den Markt kam, neigte sich das Zünglein der Wage auf Karl’s Seite.

Als die Impfung sich als ziemlich wirksam herauszustellte, ging das Zünglein auf meine.

Von Anfang an hing die Frage nach dem Impfzwang wie ein Damokles Schwert über unseren Gesprächen. Denn ich hatte Karl gesagt, wenn der Impfzwang kommt, dann gehe ich auf die Barrikaden. Dann ist für mich eine rote Linie überschritten. 

«Habeas Corpum», dass du einen Körper habest, (den dir niemand rauben darf), hiess das Gesetz, wonach jeder das Recht hat, vom Gericht angehört zu werden. Es entstand im Jahr 1679 in England und war ein historischer Schritt zum Rechtsstaat.  Die Akte habeas corpum führte zum Verbot von unbefristeter Freiheitsberaubung, Folter und medizinischen Eingriffen wider Willen.


Nun, noch sind wir nicht so weit. Aber rundherum sind sie es schon. Israel will die Handschelle für Ungeipfte einführen. Frankreich zwingt die Angestellten im Gesundheitswesen, sich impfen zu lassen. Im Schweizer Gesetz gibt es den Artikel, dass gewisse Berufsgruppen gezwungen werden können, ebenfalls. Die Zündschnur brennt.

Auch beim Vorschlag von Politikern Ungeimpften mit einem Sticker zu kennzeichne, oder vom obersten Arbeitgeber, der will, dass ungeimpfte Angestellte beim Essen in einem eigenen Raum separiert werden, ein Covidkatzentisch für alle Ungeimpften quasi. Die Zeit ist da, in denen die Idee aufkommt, ein eingeführtes Zertifikat, das zum Zutritt zu Grossveranstaltungen berechtigt, auszuweiten auf die verschiedensten Bereiche des gesellschaftlichen Lebens.

Die Politiker haben 10 Millionen Impfungen bestellt. Geschätzte 2 Millionen Schweizer wollen sich nicht impfen lassen. Millionen «Verluste» drohen. Um ihre Bestellung zu rechtfertigen, ihr Gesicht zu wahren, erklären sie bald Ungeimpften zum Risiko, sagt Karl. 


Wann wird die rote Linie definitiv überschritten? 

Laut denken wird man wohl noch dürfen, sagen die betreffenden Politiker und Verbandssekretäre. Wann reicht der Entscheid, sich nicht impfen zu lassen für die offizielle Brandmarkung als 2. Klassbürger durch den Bundesrat oder die Kantonalen Behörden?

Karl, bald hast du mich am Wickel. Entweder werde ich meinem Versprechen untreu, oder ich muss mir überlegen, was es in diesem Fall heisst, auf die Barrikaden zu steigen. 





 


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