Scharanser Zwischenrufe
Die grosse Chance!
Linard Bardill
offener Brief an die Biobauern
Liebe Bündner Biobauern, euer Bauernstand segelt unter der Flagge von Kreilaufwirtschaft und Biodiversität. Ihr bekundet mit der grünen Knospe die Überzeugung, dass es den Menschen besser geht, wenn sie mit der Erde anstatt gegen sie landwirten. Dafür gebührt euch Dank und Respekt.
Am Anfang war es nicht so einfach. Es brauchte Mut und Zähigkeit. Doch euer Beispiel machte Schule. Langsam wuchsen die Bestrebungen den biologischen Landbau in der ganzen Schweiz zu verbreiten. Und heute sind doch immerhin schon 15% des Lebensmittelmarktes biologisch. Bis 2025 sollen 25% aller Bauernhöfe biologisch bewirtschaftet werden, so wollt ihr es mit eurer Dachorganisation Bio Swiss.
Eure Bewegung bedeutete damals einen Paradigmawechsel: weg vom Stickstoff, weg von der Überdüngung, weg von den Giften hin zu einer Landwirtschaft, welche die natürlichen Prozesse im Boden unterstützt und artgerechte Tierhaltung praktiziert.
Die Konsumenten habt ihr mitgenommen. Heute sind viele bereit für gesunde Produkte einen Mehrpreis von 10 – 30% zu bezahlen.
Auf manchen eurer Bauernhöfe gibt es einen oder mehrere Plätze für die übrige Bevölkerung, wo man noch erleben kann, was es heisst zu säen und zu ernten und glückliche Tiere zu sehen. Sei das durch einen Ferienaufenthalt im Stroh oder sei das auch durch die Möglichkeit, Menschen mit speziellen Bedürfnissen aufzunehmen und ihnen eine Perspektive zu geben. Die Arbeit mit dem Boden und den Tieren ist heilsam!
Euer positiver Einfluss auf die Gesellschaft ist unübersehbar.
Eurer Forschungsinstitut FiBL hat inzwischen Sorten hervorgebracht, die wesentlich resistenter und der Umwelt angepasster sind als die ganzen genmanipulierten Hybriden der Agroindustrie.
Ihr könnt stolz sein auf die Signale, die ihr gegeben habt, auf die Hoffnung, dass es eine andere Stimme gibt neben der alles übwerschreienden Industriebauern - Lobby.
Ihr seid die Vertreter der Zukunft. Denn in Zukunft werden alle Bauern biologisch produzieren. Es geht gar nicht anders.
Ist nicht auch eure Vision das, was der Staat Sikim in Nordindien schon praktiziert: Ein Land, das vollständig biologisch bauert? Für mich, für viele seid ihr ein Teil der Hoffnung, dass sich in ganz Europa einmal das Bewusstseinsich ausbreitet: biologische Landwirtschaft ist die Voraussetzung für ein gesunde Ernährung, sauberes Wasser, Biodiversität und Schönheit.
Von der Schweiz könnte ein Impuls ausgehen, der die Welt zum Guten hin verändert. Ihr seid die Vorreiter. Ihr habt ein mächtiges Instrument in der Hand: die tägliche Praxis des Gelingens. Dagegen gibt es keine Argumente.
Darum gibt es nur eins: Überdenkt eure Position zur Trinkwasserinitiative! Die Menschen haben das Recht auf sauberes Trinkwasser und das Trinkwasser soll das Recht auf Sauberkeit bekommen! Euer Nein verstehe ich und all die Unterstützer und Konsumenten eurer Prdodukte nicht. Das Nein geht gegen all das, was ihr bisher gemacht, geglaubt und geschaffen habt. Die beiden Initiativen zum Pestizidverbot und zum Recht auf sauberes Wasser könnte der Anfang zur Verwirklichung einer Vision sein, die ihr bei euch schon längst umsetzt. Der Zeitpunkt war noch nie so gut. Ich ersuche euch eindringlich im Namen der Menschen, der Tiere, im Namen des Wassers und des Bodens am 14 April an der online Delegiertenversammlung von Bio Swiss 2x JA in die Urne zu legen.