Scharanser Zwischenrufe • Kolumne vom 20. August 2020

Gesund sein, aber wie? Eine Anstiftung zur Wahrheit

Wer glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein, hat nur noch nie über seinen eigenen Standpunkt nachgedacht.

Der Elefant zum Beispiel kann im Dunkeln ein Schlauch sein, ein Besen, eine Säule oder ein Fass, je nachdem ob man seinen Bauch zu greifen bekommt, sein Bein, seinen Schwanz oder den Rüssel. 

Bei Covid 19/20 ist es ähnlich: Lese ich einen Artikel über das Schicksal eines Betroffenen, bekomme ich das Gefühl, wir seien im höchsten Masse bedroht, lese ich ein Pamphlet der Demokratiebewahrer, bekomme ich den Eindruck, dieses Virus ist hauptsächlich da, unsere Freiheit abzuschaffen. Die WHO ist entweder viel zu schwach oder viel zu mächtig, die Mainstreammedien gleichgeschaltet oder die einzig zuverlässigen Informationsquellen. 

Je nach Standpunkt werden die entsprechenden neusten Studien zitiert. 

Wer die Antikörpertests verteidigt, wird von den neusten Erkenntnissen über die T- Zellen, die als Abwehr des Immunsystems viel wichtiger seien, eines Besseren belehrt. Wer auf die Impfung schwört will nichts von den Mutationen des Virus und den Studien über den schnellen Verlust der Immunität wissen. Schweden? Einmal gut, dann doch nicht, und dann eben doch, oder nicht? 

Was mir fest zu stehen scheint, ist die Tatsache, dass wir sehr wenig wissen. Und darum folgender Vorschlag: Wer Wahrheiten verkündet, bedenkt den eigenen Standpunkt.

Wem die Freiheit das oberste Wahrheits - Gut ist, der nimmt in Kauf, angesteckt zu werden, ein Verbreiter zu sein, mit Langzeitschäden rechnen zu müssen.

Wem die Sicherheit wichtig ist, der muss damit leben, dass er bald überall mit der Maske herumläuft, niemanden mehr berührt, die Grosskinder nicht mehr sieht, dauernd die Hände desinfiziert, und gerade neu: möglichst geschlossene Räume meidet.

Vermutlich wird es keinen 2. Lockdown mehr geben. Wir können ihn uns schlicht nicht leisten.  Jeder ist wieder mehr auf sich selbst zurückgeworfen. Auf seine Wahrheit/Standpunkt. 

Wer sich aber nur von Zahlen leiten lassen will, der kann wahnsinnig werden. Hat jemand extrem Angst, wird er seine Kinder nicht mehr umarmen. Denn schliesslich steht auf dem BAG Portal 27% der Ansteckungen geschehen zu Hause. 

Zahlen sind das Gegenteil von Leben. Sie ändern ständig wie im Beispiel der Ansteckungsgefahr in den Clubs (von 33% auf 1.9%), und Menschen sind keine Zahlen.

Und doch: Zahlen können helfen. Wer in den Schule Maskenpflicht für die Kinder verlangt, ist bestimmt mehr von seinem Standpunkt der Sicherheit als von der Wahrheit geleitet. Denn in der Schule werden gerade mal 0,3% angesteckt. (Immer mit der Voraussetzung, die Zahlen stimmen).

Wer das Leben lieber verlängert, wird für das weitere Abschotten der älteren Menschen plädieren. Dabei kann es seine, dass es mehr Alters Suizide gibt als an Covid gestorben wären. 

Die Politik wird versuchen sich über Gebote und Verbote für gegen und über die Covid Problematik einzubringen. Die wichtigsten Entscheidungen aber fällen wir selbst. 

Schicken wir unser Kind ins Esel - Lager, gehen wir ans Konzert, fahren wir Öv mit Maske oder verstopfen wir die Autobahn mit dem Auto. Umarmen die Kinder die Grossmutter oder telefonieren sie mit ihr? 

Der Virus ist heimtückisch. Er verlangt von uns Entscheidungen. immer weniger werden andere für uns entscheiden. Und diese Entscheidungen werden von unseren «Wahrheiten» bestimmt. 

So gesehen trägt das Virus die Chance zur Bewusstseinsbildung.


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