Scharanser Zwischenruf

Vom Seelenfrieden

Scharanser Zwischenrufe
Subjektive Bemerkungen
Linard Bardill
zur Wahrung des Seeleenfriedens

 

 

Mir wurde gekündigt. Man wolle mehr Abwechslung bei den Kolumnenschreibern. Das kann man verstehen, wer will schon immer den gleichen Kolumnenschreiber. So bleiben mir drei Kolumnen, mich von ihnen, geschätzte Leserin, geschätzter Leser zu verabschieden. Diese hier möchte ich dem inneren Frieden widmen. Wie kann ein Mensch innerlich ruhig und gelassen bleiben, wenn draussen die Welt tobt, wenn die Nachrichten sich überschlagen, wenn die Verwirrung dauernd das Sturmhorn bläst, die Angst in immer kürzeren Abschnitten unseren Alltag aufhetzt. Wie sollen wir angesichts von immer neuen Sauen, die durchs Dorf getrieben werden, aufatmen, still werden und innerlich zur Ruhe kommen? Die Schlaflosigkeit der Menschen soll gemäss Aussagen verschiedener Allgemeinärzte in den letzten beiden Jahren rasant zugenommen haben, die Rate der Depressionen und Suizidgedanken unter Jugendlichen sei massiv gestiegen. Die NZZ rechnet mit jedem 3. Jugendlichen, der in Zeiten dieser Pandemie psychische Probleme hat. 

 Nach dem aktuellen Weltbank-Bericht werden in diesem und im kommenden Jahr aufgrund der verschiedenen Lockdowns „bis zu 150 Millionen Menschen in solch extreme Armut stürzen, dass ihr Überleben gefährdet ist“, so Die Welt am 7. Oktober 2021. Die Corona-pandemie ist die grösste Krise für Kinder seit der Gründung von Unicef. 

Ich halte es ja schon nicht aus, wenn ein Kind weint. Solche Zahlen aber graben sich tief in die Seele, dass es oft unmöglich wird, die innere Ruhe zu bewahren.

 Wer heute von Frieden, Licht und Liebe redet, findet sich schnell bei den Esoterikern, Schwurblern und Verschwörungsidioten wieder. Die Mühlen mahlen schnell, und wer nicht im Mainstream mitflutet, ist nach dem neuen deutschen Kanzler ein Teil des gefährlichen Mix’ aus Rechtsextremisten, Demokratiefeinden und Querdenkern, die sich auf der Straße und in den digitalen Medien zusammenrotten (sic!)

Der Impfzwang wird in Österreich Anfang Februar eingeführt, der grosse Nachbar bereitet eben die Gesetze für einen Impfpflicht vor und Frau Fehr befürwortet ein Obligatorium auch in der Schweiz. 

Der kollektive Wahn kann individuell zum Verlust der inneren Ausgeglichenheit, zum Überdrehen der Hormone führen: Schlaflosigkeit, Nervosität, Angstdepression, Agressionsausbrüche sind mögliche Folgen. Während der Festtage können sie kulminieren. Der Hass richtet sich vorzüglich gegen den ungeimpften Teil der Familie, oder gegen den geimpften, je nach ideologischer Verblendung. 

«Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen» singen die Engel in der Weihnachtsgeschichte. Als ich das wieder hörte, flog mit den beiden Worten «Friede und Wohlgefallen» das ganze verkehrte Wesen dieser Zeit fort. Nicht dass ich an den alten Herren glaube. Aber ich glaube an einen ewig jungen Zuspruch des Seins, der für die Wesen dieser Erde gilt. Ein Zuspruch für alle, jeden Baum, jedes Tier, jeden Menschen. Gäbe es ihn nicht, existierten wir nicht. In diesem Zuspruch liegt der Sinn, den wir haben, und der Sinn, der wir sind. Es ist ratsam sich diesem Zuspruch zuzuwenden und das Geplärr der Medien leiser zu drehen. In diesem Sinn werde ich Ende Februar als Kolumenschreiber versöhnlich zurücktreten. Und heute wünsche ich allen einen fröhlichen und freien Rutsch ins neue Jahr.

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