Scharanser Zwischenrufe

Wer wird diese Kröte schlucken?

Scharanser Zwischenrufe

 

Wer wird diese Kröte schlucken?

Linard Bardill

Über vorgezogene Verzweiflung


Nach diesem Abstimmungswochenende gibt es vermutlich für mich nicht viel zu lachen. So wie es aussieht werde ich bei allen 5 Abstimmungen auf der Verliererseite stehen. 

Kämpfen bis zur letzten Patrone? Weitgehend sind die Meinungen gemacht, eine Vielzahl der Stimmzettel ausgefüllt. Die grosse Ernüchterung für viele steht bevor. 

Nach bald 40 Jahren Engagement für die Natur und unser Verhältnis zu ihr stehen unzählige, die sich bisher engagiert haben, als Extremisten da. Jemand der sauberes Trinkwasser möchte oder gar das Recht des Wassers auf Sauberkeit wird bald in den Augen einer Mehrheit der Wählenden ein Extremist sein, eine andere, die der Natur ihr Recht auf Natur zurück geben möchte, ohne Vergiftung der Elemente, der Mikroorganismen, der Pflanzen und Tiere, und auch der Menschen, eine Extremistin. Ja, selbst der Versuch eine kleine Änderung für unser Klima zu erwirken steht auf der Kippe. 

Auf der nächsten Themenschlaufe wird eine Mehrheit uns alle zu potenziellen Terroristen machen und das Recht der Spitzel und Geheimdienste auf Überwachung der Bürger ins Gesetz schreiben. 

Und last but not least soll der Bundesrat und seine Behörden im nachhinein künftiger Verantwortung für ihr Handeln in der Zukunft enthoben und ihre Massnahmen als unantastbar sanktioniert werden. Mit einem falschen Text im Abstimmungsbüchlein wird der Impfausweis definitiv die Schweizer zu Bürgern 1. oder 2. Klasse machen. Wer gesund ist, muss es beweisen, obwohl alle sich impfen lassen können, die es möchten.

Die Polizei, die Erdöllobby, die Pestizid- und Antibiotikaproduzenten, die Chemiemultis und die Düngerfabrikanten, die Bauern, die nichts ändern wollen, die Landi, die Polizisten und die Behörden sind die Gewinner.

Verlieren wird die schon längst im Schwinden begriffene Artenvielfalt, das Wasser, die Menschen, die es trinken, und eine enkeltaugliche Zukunft. Sie steht auf dem Spiel und wird ein Stück weiter verspielt. 

Ich muss es gestehen. Ich bin verzweifelt.

Die Umfragewerte sind bis auf die Co2 Initiative zu eindeutig um zu hoffen und ich weiss nicht wo ich die gute Laune herholen soll. Bitte um Nachsicht.

Sie fragen sich vielleicht, wo meine viel gehegte Zuversicht bleibt? 

Ein dotierte Psychologin erklärte mir, dass der Wandel eines Individuums nur auf Grund von grösstem Leiden geschehe. Dieses Leiden sei im Kollektiv noch lange nicht erreicht. Sie sei darum wenig zuversichtlich. Und geniesse Tag für Tag das Schöne, das Wahre und das Gute, dessen sie handhab werden könne.

Ich bin noch nicht so weit, verdammt:

Ob China die USA als Hegemon ablösen, ob Elon Mosk Menschen auf den Mars schiessen wird, ob die künstliche Intelligenz die menschliche Intelligenz bald überflügelt, das und viel mehr ist im Grunde völlig unerheblich. 

Solange wir die ökologische und die soziale Frage nicht anders angehen als bisher, von brennenden Wäldern bis zu hungernden Kontinenten, von 80 Milliarden Nutztieren , die wir alle ernähren bis zu 8 Milliarden Menschen, die wir angeblich nicht zu ernähren im Stande sind, solange gibt es längerfristig keine Zukunft für die Menschheit. Wer sich gegen die Natur stellt, die doch immerhin ein paar Jahrmilliarden Erfahrung hat, der hat keine Chance zu überleben.

Eine kleine Chance, einen kleinen Schritt in diese Richtung getan zu haben, werden wir am nächsten Sonntag vertan haben. Das macht mich wütend und traurig. Halten zu Gnaden.



 


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